„Stadt, Land, Fluss“ hatten wir zum Auftakt unser kleinen Ausflugstipp-Reihe versprochen. Und hier kommt nun alles auf einmal.
Wer sich den Niederrhein einmal von oben anschauen mag und den Kopf in die Wolken stecken möchte (…zumindest fast!), dem sei eine Fahrt im Heißluft-Ballon ans Herz gelegt. Bis etwa 1.000 Meter geht es hoch. Da sieht dann die Welt ganz anders aus, viel kleiner, wie eine Spielzeug-Landschaft aus der Modelleisenbahn, aber der Himmel ist ganz weit. Und einzelne Orte und Plätze aus der Höhe wiederzukennen oder zu erraten, das macht einfach großen Spaß.
Und obwohl man alles ganz genau aus der Ferne sieht, weiß man nie so ganz genau, wo man letztendlich landen wird. Denn das entscheidet der Wind.
Ganz genau weiß man aber, wo es losgeht. Aber auch das entscheidet sich ziemlich kurzfristig, denn das Wetter muss mitspielen. Und schon die umfangreichen Startvorbereitungen sind eine spannende Angelegenheit. Denn Ballonfahren ist Teamarbeit. Das Ballonfahrt-Abenteuer beginnt nicht erst mit dem Einstieg in den Korb, sondern auch beim Aufbau sind Sie aufgefordert, kräftig mit anzupacken. Wenn dann der Brenner faucht und zischt und sich dann endlich der Ballon mit heißer Luft füllt, ist das schon ziemlich aufregend.
Die Geschichte der Ballonfahrt ist übrigens etwa zweihundertfünfzig Jahre alt. Zwar gab es bereits bereits bei den alten Chinesen Ballons, die als sogenannte „Himmelslaternen“ dank einer Kerze in die Luft gestiegen sind. Transportgeeignet waren sie jedoch nicht. Auch Leonardo da Vinci setzte sich mit dem Heißluft-Ballon-Prinzip auseinander. So soll er 1513 eine fliegende Heiligenfigur für Papst Leo X. entwickelt haben. Eine tolle Attraktion, aber als reguläres Transportmittel ließ der Ballon dann noch auf sich warten. Die Gebrüder Jaques und Joseph Montgolfiere liessen 1783 ihren ersten großen Heißluft-Ballon als ein großes Spektakel vor Zuschauern steigen. Der französische König Ludwig XVI hörte von dem sagenhaften Experiment. Und er wollte sofort eine Vorführung in Versailles. So kam es dann auch. Eine Ente, ein Hahn und ein Hammel waren die ersten Passagiere. Soweit es überliefert ist, haben sie diese Fahrt mehr oder minder gut überstanden. Der Hahn soll sich bei der Landung allerdings ein Bein gebrochen haben. Und bis zur ersten (menschen)bemannten Heißluft-Ballonfahrt war es dann nicht mehr lang hin.
Material und Technik haben sich seit diesen Anfängen beständig weiter entwickelt. Die Ballonfahrerinnen und -fahrer werden von kundigen Piloten begleitet. Mit ausführlicher Einweisung. Und am Boden gibt es während der gesamten Reise eine „Verfolger-Crew“, die im Blick hält, wohin sich Ihr Heißluft-Ballon hinbewegt. Und die Sie wieder abholt, wenn Sie wieder gelandet sind. Auf irgendeiner Wiese oder Weide. Irgendwo am Niederrhein.