KUNST IM HOTEL

KUNST IM HOTEL haben wir als Konzept etabliert, als wir das Haus im Juni 2009 übernommen haben.

Gleich zweimal im Jahr bieten wir einem Künstler oder einer Künstlerin die Gelegenheit, außerhalb des Ateliers Werke in einer besonderen Wohnumgebung zu inszenieren. Dies kommt einem privaten lebendigen Raum so viel näher als die Neutralität des White Cube einer Galerie.

Der gesamte öffentliche Bereich unseres Hauses wird zu einem flexiblen visuellen Kunstraum. Mit jeder Ausstellung verwandelt sich dieser Raum auf’s Neue.

In den sehr unterschiedlichen Ausstellungen aus verschiedenen  Gattungen von Malerei, Zeichnung, Graphik oder Photographie spiegelt sich die Vielfalt von zeitgenössischen künstlerischen Ausdrucksformen wider.

Anja Koal, Herz in Wolken. Gemalte Märchen.

Die Künstlerin Anja Koal, die gleichermaßen in Düsseldorf und im Spreewald lebt und arbeitet, zeigt bei uns eine thematische Gemäldekollektion aus zehn Jahren ihrer Malerei.

 

Gemalte Märchen

Mit ihren Bildern will Anja Koal keinesfalls Geschichten erzählen, zumindest keine, die sich linear entwickeln, von Anfang bis Ende. Und sie bebildert auch keine Erzählungen, wenngleich sich vertraute Märchenmotive und Archetypen durchaus in ihren Arbeiten wiederfinden lassen. Ihre gemalten Geschichten erzählen sich ganz anders, entwickeln sich aus ihrer Komposition, und oft von einem Detail aus, das als erstes ins Auge fällt.

Wie in ihrer Arbeit „Herbstzeit-Wandel“ etwa die hellen, hohen Stiefel einer Frau im rosa Mantel. Ihr interessierter Blick fällt auf eine andere Frau, die wiederum einen Apfel vom Baum pflückt. Wir folgen ihrem Blick. Herbst ist es, vermutlich. Darauf deutet die Farbe des Laubs. Wie aber der große Fisch, der  – ganz ohne Wasser – durch die Wiese schwimmt, dazu kommt, das liegt nicht so auf der Hand. Und für die Frau mit den Stiefeln ist das anscheinend auch gar nicht wichtig. Sie schaut erst gar nicht hin: Übrigens auch nicht auf den Mann , der im Hintergrund rauchend auf der Wiese liegt. Er zeigt sich ein wenig verschwommen und schemenhaft. Eigentlich fällt er erst dadurch auf, dass der Hase, der bei der Frau mit den Stiefeln hockt, in seine Richtung blickt. Wir schauen mit den Blickrichtungen der Figuren. Und so geht unser Auge von einem Vordergrund in die Tiefe, und kommt dann wieder zurück. Anja Koals Bildwelten offenbaren sich nie auf den ersten Blick, sondern sie laden zur Erkundung ein. Und manches lässt sich erst nach und nach entdecken.

 

Das Große im Kleinen. Das Innen im Außen. Und umgekehrt.

Anja Koal gestaltet in ihren figurativen Werken einen ganz eigenen assoziativen Kosmos, den man durchaus „poetisch“ nennen kann. Dass sie selbst auch Gedichte schreibt, ist dabei ganz folgerichtig. Und in jedem ihrer Bilder steckt auch ein sehr persönlicher Teil von ihr. Wie wichtig ihr ihre Werke sind, zeigt sich nicht zuletzt auch darin, dass sie bereits bestehende Arbeiten immer wieder – teils über Jahre – übermalt und weiter entwickelt, wenn sie findet, dass dies nötig sei.

Inspiriert von der Natur des heimatlichen Spreewaldes , aber auch von der Stimmung der großen nächtlichen Stadt, entstehen auf ihren Leinwänden magische Welten, in denen vermeintliche Gegensätze ineinander verschmelzen, und die sich nicht mehr gänzlich mit den vertrauten Maßstäben unserer Alltagswelt messen lassen. Da wird das Große ganz klein und das Kleine unversehens riesenhaft. Wie ihr Gulliver, ein Junge, der entspannt über einer ganzen Flusslandschaft lehnt, so als sei sie eine grüne Wiese. Und dass eine Schnecke ihr Haus die Fensterfront eines Wolkenkratzers entlang nach oben zieht, ist für sie ebenso selbstverständlich wie der selbstbewusste Hase, der mit aufrechtem Rücken und auf den Hinterbeinen sehr aufmerksam in die Ferne schaut.

Besuche und Führungen sind im Rahmen des Hotelbetriebes möglich. Bitte nehmen Sie vorab telefonisch oder per Email Kontakt mit uns auf.

Ausstellung bis November 2023

COPYRIGHT Michaela Hagen (Text & Fotos) und Anja Koal (Kunstwerke und Bildrechte)