Chaim Soutine. Gegen den Strom. K 20, Düsseldorf.
22. November 2023Babette Hintz, Guck mal. Malerei
15. Januar 2024Cornelius Völker im Kunstpalast. Bis 07.01.24
Cornelius Völker geht die Dinge ganz groß an. Für den in Düsseldorf tätigen Maler kann, zumindest scheint es so, alles ein „Malanlass“ sein. Auf seinen meist großformatigen Leinwänden findet sich alles Erdenkliche als ein Motiv: Bücherstapel, lose Blätter oder fein gestreifte Röcke, „kopflose“ Menschen, die sich umständlich mit Hilfe ihrer Arme aus ihren Oberteilen schälen, sorgfältige Frisuren oder (überdehnte) Kehlköpfe in Nahaufnahme, verschränkte Arme im Anzug, putzige Meerschweinchen und kleine Hunde, Blumenstillleben, Eingemachtes im Glas oder leicht zerdrücktes Obst, Schokoladentafeln, Flecken und Pfützen, metallisch glänzende Feuerwaffen und Feuerzeuge, sogar Drogen, benutzte Tampons und Pflaster sind dabei. Eine zusammengewürfelte Ansammlung von höchst unterschiedlichen Dingen, die sich kaum auf einen gemeinsamen Nenner bringen lässt. In aller Regel alltäglich, oder gar banal. Mit Ausnahme der Drogen und Handfeuerwaffen, vielleicht.
Besonders ist allerdings die Art und Weise, wie Cornelius Völker diese Motive in seiner opulenten Malerei inszeniert. An Farbe spart er gewiss nicht. Mit kraftvollem Pinselstrich pastos aufgetragen, so dass man die Oberfläche der dargestellten Dinge zu fühlen glaubt: Etwa diesen Rock, die aufgetürmten Haare, die niedlich verwuschelten Rosetten der Meerschweinchen, welke Blätter oder das kalt-glatte Metall von Feuerzeug oder Pistole. Die angedrückte einzelne Himbeere, aus der ihr roter Saft trieft. Seine Motive offenbaren sich erst mit Abstand: Wer nah herangeht, dem fliesst die Farbe entgegen und wird zur vermeintlich tastbaren Stofflichkeit, in der man sich durchaus verlieren kann.
„Vom Erscheinen und Verschwinden der Dinge“
Der Kunstpalast präsentiert die Schau in neun Räumen beziehungsweise Kapiteln: Darunter „Mensch und Tier“, „Versuchung“, „Mensch sein“, „Pflanzen“ , „Papier“ oder „Vanitas“. Ein eigener Raum gilt Cornelius Völkers` Arbeiten auf Papier.
Der parallel zur Ausstellung entstandene Katalog „Vom Erscheinen und Verschwinden der Dinge“ widmet sich im Begleitwort dem Thema „Zeit“ und Vergänglichkeit und beschreibt seine Gemälde als „Meditationen über die Zeit“. Das ist wohl nicht wirklich „neu“ oder überraschend. Und es trifft sicher auf etliche Kunstschaffende, vielleicht sogar auf die Kunst insgesamt, zu. Aber es mag durchaus so sein und bietet eine Art Klammer für Cornelius Völkers disparate Motivwahl, zumal der Künstler sich souverän in der der Kunstgeschichte bewegt und darauf referiert (Kerzenstilleben! Vanitas Arrangements!), und obwohl (oder weil?) er malt, was eigentlich nicht in besonderem Maße als „malenswert“ gilt. In jedem Fall ist Cornelius Völker ein äußerst talentierter Maler. Es macht einfach Freude, durch seine Bildwelten zu spazieren und seine virtuose Malerei auf sich wirken zu lassen.
Was man nicht versäumen sollte, ist ein ausführlicher Rundgang durch die frisch renovierten Räume der ständigen Sammlung des Kunstpalast Düsseldorf. Die Sonderausstellung Cornelius Völker geht bis zum 07.01.2024.