Ausflugstipp Nr. 2. „B“ wie Beuys. Wer „A“ sagt…
24. August 2021Nr. 4. „D“ wie Dichter: Heinrich Heine
31. August 2021„C wie Caesar“
„C wie Caesar“, das ist gewissermaßen ein Klassiker, wenn es um’s Buchstabieren geht. Und es war zugegebenermaßen mein erster Gedanke, als es mir darum ging, unsere kleine Liste mit Ausflugtipps nach dem Alphabet mit Titeln zu füllen.
„C wie Caesar“? Das klingt sehr nach den alten Römern, und zu denen komme ich im Rahmen meiner Tipps auch noch (versprochen!). Aber heute soll es um das Museum Abteiberg gehen. Wie ich jetzt darauf komme?
Das ist ein wenig „um die Ecke gedacht“, wie ich zugeben muss. Denn unter dem Namen „C wie Caesar“ war der Museumsdirektor Johannes Cladders (1924 – 2009) als Künstler tätig. Und parallel zu seiner künstlerischen Tätigkeit war er auch fast zwanzig Jahre (nämlich 1967 – 1985) Museumsdirektor in Mönchengladbach. Als Künstler stellte sich Cladders ganz und gar nicht in den Vordergrund. Seinen Namen verkürzte er auf den Anfangsbuchstaben („C wie Caesar“). Seine eigenen Arbeiten signierte er mit dem „C“ und dem Copyright-Zeichen.
Abteiberg. Es geht um ein Museum
Cladders zu Ehren heißt der Platz vor dem Museum Abteiberg seit 2019 „Johannes-Cladders-Platz“. Das ist – zumindest als Ausflugstipp – nur so „mittelinteressant“. Stimmt. Was aber umso interessanter ist, ist die Tatsache, dass das Museum Abteiberg unter Cladders’ Leitung zu einem ganz besonderen Kunstort wurde. Hier wird die bildende Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts präsentiert. Expressionismus, Konstruktivismus, Dadaismus und Informel, Zero, Op-Art und Pop-Art. Minimal und die „neuen Wilden“. Zu sehen sind Joseph Beuys und Richard Serra, ebenso wie Gerhard Richter und Andy Warhol. Präsentiert werden Martin Kippenberger, Sigmar Polke oder Heinz Mack, nur um ein paar Namen zu nennen.
Ein Museumsbau als Kunst-Objekt
Die moderne und zeitgenössische Kunst wird mit dem Museum Abteiberg in einem Haus gezeigt, das gar selbst ein begehbares Kunstwerk ist. Der Architekt hat mit seinem Entwurf seine Vorstellung von einer gewissermaßen „versenkten“ Architektur umgesetzt. Der Bau gilt nicht allein als ein Hauptwerk seines Architekten Hans Hollein (1934 – 2014), sondern vielmehr als einer der wichtigsten Bauten der internationalen Postmoderne. Und das Gebäude hat auch die „gängige“ Museumsarchitektur entscheidend beeinflusst. Denn man begibt sich als Besucherin oder Besucher quasi nach unten. Man kommt über eine Brücke zum Eingang und damit auf das Dach des eigentlichen Museumsbaues. Und durch einen kleinen gläsernen Aufbau wird man nach unten geführt. Dabei ist der Blick immer in die Diagonale, so dass man immer mehr als nur eine Aufsicht hat. Auch die Eingänge zu den einzelnen Räumen liegen immer an der Seite, nie in der Mitte einer Wand.
„Antimuseum“
Johannes Cladders hat diese Architektur sicher gut gefallen. Er selbst hatte für seine Vision von Kunstbetrachtung (und Kunstvermittlung) den Begriff des „Antimuseums“ verwendet. Dabei war das „Anti“ im Wort durchaus etwas Positives: „Das Anti in Antimuseum muss verstanden werden als ein Niederreißen der vier Wände und Aufbau eines geistigen Gebäudes, in dem Kunst und Kunstpflege den sich gegenseitig ergänzenden, weil wechselseitig aufeinander angewiesenen ‚Raum‘ finden ….“ (Zitiert nach: www.rheinische-art.de)
Lassen Sie sich doch einfach einmal ein auf ein „geistiges Gebäude“ mitsamt seinem künstlerischen Inhalt und spazieren Sie durch die moderne Kunstgeschichte.
Viel Vergnügen dabei.