Nr 3. „C“ wie Caesar. Museum Abteiberg in Mönchengladbach.
26. August 2021Ausflugstipp Nr. 5. „E“ wie Eko-Haus
5. September 2021Düsseldorf mal literarisch. Heinrich Heine
„D“ wie Düsseldorf. Das will ich Ihnen nicht vorschlagen. Denn das machen Sie vermutlich ohnehin, wenn Sie schon einmal in der Gegend sind. Und über die einschlägigen Adressen für einen Stadt-Tag mit Kunst, Kultur, Killepitsch und Shopping an der Kö will ich an dieser Stelle kein Wort verlieren. Denn die sind bestens bekannt vielfach beschrieben. Und liegen auf der Hand.
Wenn Sie aber Lust auf einen Düsseldorf-Ausflug haben, der ein bisschen im Verborgenen liegt, dann sei Ihnen folgendes ans Herz gelegt.
Das Heine-Haus
Bolker Straße 53. Mitten in der Düsseldorfer Altstadt. Heinrich Heine wurde hier 1797 geboren und hat seine Kindheit und Jugend an diesem Ort verbracht. Allerdings gibt hier keine Hausbesichtigung, keine Tour durchs Kinderzimmer, keinerlei Dinge, die der Dichter höchstselbst berührt hat. Denn das ursprüngliche Haus selbst steht nicht mehr. Heute erinnert nur noch eine Bronzetafel an ihn.
Tatsächlich gilt die Bolker Straße heute als das Herz der „längsten Theke der Welt“. Auf rund 300 Metern befinden sich über 50 Restaurants, Kneipen und Bars, von denen zahlreiche ganzjährig ihre zur Straße gelegenen Terrassen bewirtschaften. Mit dem abendlichen Trubel, der dazu gehört.
In der Bolker Straße 53 hingegen wird die Literatur ganz groß geschrieben. Denn hier befindet sich heute das Heinrich-Heine-Literaturhaus und eine Buchhandlung. Eine ganz besondere Buchhandlung, die ihrem Namen noch alle Ehre macht.
Literaturhandlung Müller & Böhm
Sogar ausgezeichnet sind Selinde Böhm und Rudolf Müller schon für ihre Institution. Und zwar erst neulich: 2021 ist Müller & Böhm mit dem Buchhandlungspreis zur besten Buchhandlung gekürt worden. Von der Staatsministerin für Kultur. Hier gibt es nicht allein Bücher vom Feinsten mitsamt sachkundiger Beratung und viel Leidenschaft für’s Lesen. Sondern im Hinterhaus (also dort, wo Heinrich Heine zur Welt kam) finden auch Lesungen und verwandte Literatur-Events mit international bekannten Autoren statt. Der Geist des großen Intellektuellen und Literaten Heinrich Heine weht also mutmaßlich doch noch durch die Hallen.
Eine Heinrich-Heine-Denkmal gibt es aber auch
Und wer zum Angedenken doch ein Denkmal für den sicher bekanntesten „Sohn der Stadt“ in Augenschein nehmen möchte, dem sei die ausladende Heinrich-Heine-Skulptur von Bert Gerresheim ans Herz gelegt.
Sie ist erst 1981 (zu Heines 125. Geburtstag) entstanden und steht – oder vielmehr liegt – am Schwanenmarkt. Nicht weit entfernt und durch die Altstadt und Carlstadt bequem zu Fuß zu erreichen.
Der Bildhauer Bert Gerresheim hat sich zum Angedenken an den Dichter für eine riesig große Totenmaske aus Bronze entschieden. Sie kommt allerdings ganz und gar nicht als Standbild daher. Vielmehr liegt in Teilen auf dem Rasen, und scheint gleich mehrfach gebrochen. Wie eine Art rätselhaftes Vexierbild, das vielleicht gar nicht mehr so recht zusammengesetzt werden kann. Mit besonderen Details, wie zwei Trommeln, oder den Abdrücken von Frauenschuhen, gar einem Schuhspanner. Kissen und Decken, sogar einem Reissverschluss.
All dies mag zu Heines Leben passen: Das Zerrissene und die kleinen Details. „Schlage die Trommel und fürchte dich nicht“ gehört sicher zu den bekannteren Zitaten und ist wohl ein geflügeltes Wort. Und dass Heine neben seinen sehr vielen Liebschaften auch in einer für ihn wichtigen Ehe mit einer ehemaligen Schuhverkäuferin lebte, die ihn bis zu seinem Tod in seiner Pariser „Matratzengruft“ pflegte. Dies mag einem bei der Betrachtung in den Sinn kommen. Oder einfach neugierig machen, auf einen Menschen, der ganz viel Kluges zu sagen hat. Kurzum, es gibt viel zu entdecken, an diesem „Denk-mal“, das diesem Wort in der Tat gerecht wird.