Nr. 4. „D“ wie Dichter: Heinrich Heine
31. August 2021Nr. 6. „F“ wie Fähre
16. September 2021Wer bei dem Stichwort „Landschaft am Niederrhein“ eine weite Gegend vor Augen hat, mit Kopfweiden, Flussauen und Pappel-Alleen vor Augen hat, dem sei gesagt: Kirschblüte. Denn heute soll es um einen ganz besonderen Ort in Düsseldorf gehen. Und zwar das Eko-Haus.
Das EKO-Haus
Das EKO-Haus in Düsseldorf-Niederkassel ist ein japanisches Kultur-Zentrum. Es bietet – hoch verdichtet – einen buddhistischen Tempel, eine sehr sorgfältig betreute japanische Gartenanlage und ein Haus in traditionell japanischem Baustil mit einem Teeraum. Es gibt sogar einen Kindergarten. Wer einmal eine echte japanische Teezeremonie erleben möchte, oder sich in klassischer Tusche-Malerei oder Ikebana versuchen will, der ist hier ganz richtig. Japanische Bücher lesen kann man hier auch: Es gibt eine große japanische Bibliothek mit eigenem Lesesaal. Und wer das noch nicht kann aber lernen will der kann hier auch japanische Sprachkurse belegen. Ganz, wie sich das für ein Kulturzentrum gehört.
Die ganze Anlage, mit ihrer traditionellen Architektur und dem Garten, ist ein besonderer Ort. Der Garten selbst ist ein „Trockengarten“. Das Wasser, also Fluss, Teich und Wasserfall, sind mit Steinen gelegt. Zu besonderen Gelegenheiten kann die Anlage jedoch auch „geflutet“ werden. Der Tempel selbst hat einen eher schlichten Andachtsraum und einen prächtigen Altarbereich für eine Buddha-Statue. An den Wänden finden sich Malereien von prächtigen Pfauen, auf goldenem Grund. Die ganze Atmosphäre macht fühlbar: „E-Ko“ bedeutet „sanfter Glanz“ oder „mildes Licht“, als Gabe oder Geschenk.
Das EKO-Haus wirkt wie eine entrückte Insel. Die Stadt mit ihrer Hektik scheint hier ein ganzes Stück entfernt.
Japan und Nordrhein-Westfalen
Warum ist denn so eine Einrichtung ausgerechnet in Düsseldorf? Da muss ich ein wenig größer ausholen: Japan und Nordrhein-Westfalen. Das ist tatsächlich eine ganz besondere Verbindung. Mit einer ziemlich langen Geschichte, die bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückgeht.
Der Grund war ganz einfach, und hatte wenig mit „Land und Leuten“ zu tun, sondern es ging um die Wirtschaft. Vielmehr damals in erster Linie um die Schwerindustrie.
Nach dem zweiten Weltkrieg beginnt auch in Japan der Wiederaufbau. Das Land lag in Schutt und Asche. Ein wichtiges Ziel war der Aufbau der Wirtschaft, vor allem der Schwerindustrie, die ebenfalls weitestgehend zerstört war. Das japanische Ministerium für Außenhandel und Industrie hatte einen regelrechten Aufbauplan definiert. Und japanische Industrien sollten sich in aller Welt nach interessanten Technologien umschauen. Der Weg der japanischen Kundschafter führte auch nach Deutschland, auch ins Ruhrgebiet, nach Duisburg und Essen. Allerdings lag die Verwaltung von vielen der dort ansässigen Schwerindustrie-Unternehmen häufig gar nicht im Ruhrgebiet, sondern gewissermaßen nebenan. In Düsseldorf oder in den umliegenden Städten. Die ersten Kundschafter knüpften wirtschaftliche und politische Kontakte. Nach und nach zog eine Reihe von japanischen Firmen mit ihren Deutschland- oder gar Europa-Filialen hierher. Nach Düsseldorf, Krefeld oder Ratingen, etwa. Fuji, Mitsubishi, Hitachi, Epson oder Canon. Mit den ursprünglichen „Kundschaftern“ folgten bald auch die ersten Familien.
„Tokio am Rhein“
1971 wurde in Düsseldorf dann die erste japanische Schule gegründet. Heute leben allein in Düsseldorf etwa 9.000 Japanerinnen und Japaner. Und die japanische Gemeinde ist fest im Alltag der Stadt verankert. Nicht nur mit dem Japanischen Club und dem Japanischen General-Konsulat, oder der Japanischen Industrie- und Handelskammer. Und nicht nur mitten in der Stadt, in der Immermann- und Klosterstraße. Mit vielen Supermärkten, Bars, Sushi-Läden und Restaurants, sondern auch mit Hotels, Buchläden und Kiosken. An denen die japanischen Tageszeitungen und Illustrierten in großer Auswahl neben den deutschsprachigen Blättern liegen.
Das alljährliche Japan-Fest ist mit einem Feuerwerk (jedes Jahr anders und mit einem eigenen Motto, aber immer sensationell) oder das Manga-Festival sind echte Highlights im Düsseldorfer Stadt-Kalender. Vielfältig und bunt. Und die sind viel viel lauter als das EKO-Haus.