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In diesen Tagen sind sie überall zu sehen. Narzissen gehören, ebenso wie die Krokusse, zu den „Klassikern“, wenn es um „Frühlingsboten“ in Blumenform geht. Und inzwischen leuchten sie uns aus unzähligen Gärten entgegen: immer strahlend, meist sonnengelb, aber es finden sich auch weisse Sorten. Es gibt sie offenbar in zahllosen Varianten. Wikipedia spricht gar von „24.000 Kulturformen“. Kaum zu glauben.
Ein kleiner Ausflug zu den „alten Griechen“
Um den Namen dieser Blume rankt sich eine interessante Geschichte. Ebenso wie der Krokus, der mir erst unlängst auf einem kleinen Spaziergang in der Sonne ins Auge gefallen ist, hat auch die Narzisse ihren Namen aus der griechischen Mythologie. Um ganz genau zu sein: es gibt sogar gleich mehrere Wortherkunftsgeschichten. Aber die schönste möchte ich hier kurz erzählen.
Tatsächlich ist Narziss (griechisch Νάρκισσος Nárkissos, lateinisch Narcissus) der Name eines wunderschönen Jünglings. So schön, dass sich seine Mutter schon Sorgen um ihn macht, als er noch ein Kind ist. Weiß sie doch aus eigener Erfahrung, dass unbeschreibliche Schönheit nicht nur ein Privileg ist, sondern auch ein lebensgefährliches Risiko sein kann. Sie läßt sich für ihren Sohn sogar die Zukunft vorhersagen. Von dem berühmten blinden Seher Teiresias, der sein Handwerk wirklich versteht. „Solange er sich nicht selbst erkennt, wird Narziss ein langes und glückliches Leben haben.“ Das befindet Teiresias. Diese Weissagung bleibt irgendwie merkwürdig und schwammig, bis sich eines Tages für Narziss sein Schicksal erfüllt.
Zu schön für diese Welt
Aus dem schönen Kind ist inzwischen ein wunderschöner Mann geworden, um den sich alle reissen. Nicht nur von allerlei Menschen, sondern auch von Nymphen, Elfen, Halbgöttern und sonstigen Wesen, die die altgriechische Götter- und Sagenwelt so zu bieten hat, wird Narziss begehrt. Der attraktive Jüngling wiederum jedoch ist vor allem eines: eitel und selbstverliebt, weshalb er sämtliche Annäherungen, egal von wem, zurückweist.
Und eines Tages, als er eine sehr in ihn verliebte Quellnymphe namens Echo auf das Gröbste verspottet, ereilt ihn sein Schicksal. Genau so, wie der Seher Teiresias es ihm vorhergesagt hatte. Es kommt, wie es in alten griechischen Mythen kommen muss: nämlich erbarmungslos und schrecklich, und zwar für sämtliche Beteiligten.
Die Nymphe Echo schwindet dahin, so dass nur noch ihr Echo (sic!) zu vernehmen ist. Narziss hingegen verliebt sich in sein eigenes Spiegelbild, als er so allein am Ufer hockt und auf’s Wasser blickt. Er kann seinen Blick gar nicht mehr abwenden, so fasziniert ist er von sich. Schmachtend hängt er über dem Wasser: So ein schönes Gesicht! Und da fällt plötzlich irgendwann ein kleines Blatt auf die glatte Wasserfläche. Dies verursacht kleine Wellen, und der schöne Anblick zerfällt in tausend kleine Stücke. Narziss erlebt diese Verzerrung als unerträglich häßlich und stirbt vor lauter Schreck.
Damit nicht genug: Von den Göttern wird er in eine wunderschöne Blume verwandelt, eben besagte Narzisse. Diese besondere Pflanze wiederum wird von dem altgriechischen Dichter Ovid in seinen „Metamorphosen“ ganz genau beschrieben: in derMitte gelb und mit weißen Blütenblättern. Kein Zweifel! Wunderschön!