
Kulturnacht Neuss, 27.09.2025, ab 17.00 Uhr
27. September 2025
Hans Peter Feldmann. Kunstausstellung im Kunstpalast Düsseldorf.
12. November 2025La mer blanche
In seiner Ausstellung „Diskouezadeg“ zeigt Hans Binn gleich mehrere Arbeiten, die aus formal und inhaltlich verbundenen Bildern bestehen. Ein Beispiel dafür ist „La mer blanche“. Drei Arbeiten mit demselben Bildtitel und im gleichen Format, die nebeneinander hängen. Sie zeigen eine flächige Strandlandschaft: ein lang gestreckter Horizont, mit Blau und Grün. Schmale Farbfelder, die ein Mosaik aus Wasser und grünen Dünen ergeben. Weit, leer, ohne Menschen. Ganz ruhig.
Jedes dieser drei Bilder lässt sich auch einzeln „lesen“ und verstehen. Zusammengenommen ergeben sie tatsächlich eine Ansicht, die – im Wortsinn – weiter ist als die Summe ihrer Teile. Denn das lang gestreckte Gesamtbild betont den endlos wirkenden Horizont, geht noch einmal mehr in die Weite. Und es lässt diese Unendlichkeit tatsächlich umso mehr erfahrbar werden.
La mer blanche. Ein Triptychon
Hans Binn übernimmt mit seiner Bilderreihe eine lang bewährte, sehr gute Idee aus der Kunstgeschichte: das Triptychon. Drei separate Bilder werden zu einem, das mehr ist als die Summe seiner Einzelteile.
Ein Triptychon ist ein dreiteiliges Kunstwerk, das aus drei nebeneinander hängenden oder sogar physisch miteinander verbundenen Tafeln besteht. Es kann eine einzige, zusammenhängende Geschichte darstellen. Dann erinnert es ein wenig an die Bilderzählungen, wie wir sie beispielsweise aus dem Comic kennen. Oder es umfasst drei thematisch zusammengehörende Einzelbilder, die sich in Format und Ausführung sehr nahe sind.
Wir kennen das Triptychon aus der religiösen Kunst des Mittelalters, oft als Altar- oder Andachtsbild. Die äußeren Tafeln waren oft mit Scharnieren verbunden und zum Aufklappen, um die mittlere Tafel zu schützen oder zu ergänzen. Das zentrale Mittelbild war häufig breiter als die seitlichen Tafeln. Die Betrachtung erfolgt normalerweise von links nach rechts, wobei die zentrale Bildtafel oft den Hauptfokus darstellt. Verwendet wurde ein solches Triptychon oft, um eine Geschichte zu erzählen oder einen zeitlichen Ablauf darzustellen. Auch, um mehrere Standpunkte zu zeigen, eine Nebenfigur einzuführen, oder verschiedene Elemente eines Themas zu demonstrieren.
La mer blanche. Eine „erzählte“ Landschaft
Hans Binn geht es in seiner Kunst weniger darum, eine Ansicht konkret zu verorten. Wenngleich sich seine Motive durchaus sehr konkret auf der Landkarte finden lassen und oft auch durch die Bildtitel ganz genau umrissen sind. Das ist ein schöner Nebeneffekt, insbesondere wenn Menschen die dargestellten Orte aus eigener Anschauung kennen und wiedererkennen. Aber das ist gar nicht so bedeutsam. Hans Binn geht es vielmehr darum, den Charakter einer Landschaft, ihre Atmosphäre einzufangen und „fühlbar“ zu machen.
Die schroffen Felsen, das unendlich blaue Meer oder der mindestens ebenso blaue weite Himmel. Der zerklüftete Strand, oder etwa ein Leuchtturm. Der ist durchaus konkret benannt, aber auch diejenigen, die diesen Ort nicht kennen, spüren, das dieser Leuchtturm Schutz und Orientierung bietet. Ein helles Licht in der Dunkelheit für alle, die auf rauher See sind.
Und so ist auch „La mer blanche“ durchaus eine Landschaft, die sich finden lässt. Und ein menschenleerer, weiter Horizont, der Stille bietet und den Blick ganz entspannt wandern lässt. Und die Hängung als Triptychon macht diese ruhige Weite noch einmal mehr spürbar. Auch für diejenigen, die niemals dort gewesen sind.






